Mit «GlobeSession» unterwegs
Eva Hirschi schreibt regelmässig für den Reiseblog GlobeSession und hat schon in Südafrika, Neuseeland und Australien an Weintouren teilgenommen. Zudem ist sie regelmässig an den «caves ouvertes» im Waadtländer Lavaux anzutreffen. Der Wein aus der Ostschweiz war für sie eine spannende Neuentdeckung. Bei ihrem Ausflug ins Heidiland erlebt sie den Wein in verschiedenen Facetten: In einem Bergwerk, auf einem biodynamischen Weingut oder mitten in den Reben der Bündner Herrschaft.
Im statt auf dem Berg
Auf einmal ist es pechschwarz rund um uns, man kann die sprichwörtliche Hand vor den Augen nicht mehr sehen. Vor wenigen Minuten noch waren wir draussen an der warmen Herbstsonne, jetzt ist es kalt, dunkel und feucht: Wir befinden uns zwei Kilometer im Innern des Bergs Gonzen in Sargans. Ein Miniatur-Zug hat uns durch die Stollen des ehemaligen Erzbergwerks gebracht. Bis 1966 wurde im Bergwerk Erz gewonnen, jetzt haben Besuchende die Möglichkeit, die spannende Unterwelt zu entdecken. Unser Guide schaltet lachend das Licht wieder ein und zeigt uns das Stollenlabyrinth. Die Führung mündet in einer Steintaverne, einem ehemaligen Sprengstofflager – hier degustieren wir unseren ersten Wein: einen Pinot Gris, direkt von den Rebbergen des Eisenbergwerks. Diese werden seit über zwanzig Jahren von Stefan und Anita Hörner bewirtschaftet. Das Angebot Stein und Wein: Eine unerwartete, aber überzeugende Kombination!
Bergwerk Gonzen Sargans
Besuche die spannende Welt des grössten Schaubergwerk der Schweiz mit regelmässigen Führungen.
Biowein und Flamenco am Walensee
Nach nur wenigen Minuten Autofahrt tauchen wir in ein ganz anderes Mikroklima ein. In Walenstadt, genauer gesagt über den Rebbergen Kaliforni mit Blick auf den Walensee stellt sich ein fast mediterranes Flair ein. Eleni Casanova-Meyer hat spanische Musik aufgelegt, dazu serviert sie hausgemachte Tapas und natürlich ihren Wein, den sie zusammen mit Ehemann Marco Casanova produziert. Eleni nimmt sich Zeit für uns und führt uns in ihre Weinproduktion ein, die mit Bio-Zertifikat und Demeter-Anerkennung auf höchstmögliche Qualität in Verbundenheit mit der Natur setzt. Der Betrieb wird zwar erst seit fünf Jahren von Eleni und Marco in Pacht bewirtschaftet, doch sie haben sich in der Gegend bereits einen Namen gemacht – nicht zuletzt auch wegen den Events, die sie regelmässig an dieser wunderschönen Location veranstalten. Dank ihnen wird am Walensee mitunter auch Flamenco getanzt.
Wein und Sein
Weinbau ist stets Teamarbeit, von der Pflege der Reben bis hin zur Ernte und zum Keltern – und nicht zuletzt beim Geniessen. Deshalb schafft Wein Begegnungen und bringt Menschen zusammen. So auch bei Heidi (ja, so heisst die Maienfelderin tatsächlich!) und Jörg Steiner-Gebelein im bündnerischen Maienfeld. Heidi ist Winzerin und führt nebenbei die Veranstaltungsreihe «Wein und Sein». Der Name ist Programm: Ob Lesungen, Konzerte oder einfach ein gemeinsames Essen bei einer Flasche Wein – wenn Heidi und Jörg zu sich einladen, dann sitzen verschiedene Generationen an den grossen Tischen im Garten oder im stimmungsvollen Kellergewölbe des Hauses und verbringen eine gute Zeit. Am Anfang kamen vor allem Freunde, inzwischen aber auch Leute von nah und fern. Ein romantisches Gästezimmer steht ebenfalls zur Verfügung, mit einem herzhaften Frühstück nach der ruhevollen Nacht.
Von den Reben in den Keller
Ein Weinkurs muss nicht unbedingt in einem langweiligen Vorlesungssaal stattfinden, hat sich Gian Carlo Casparis gesagt, als er vor sechs Jahren mit den Wine Tours Switzerland in den Bünder Herrschaft startete, die die vier Gemeinden Fläsch, Malans, Jenins und Maienfeld umspannt. Seine Devise: Am meisten lernt man über Wein, wenn man selber durch die Reben spaziert, in die kühlen Weinkeller hinabsteigt, in den Weingütern die Maschinen anschaut und in einem Restaurant oder in einer Taverne eine Flasche bestellt und degustiert. So lernen auch wir nicht nur die Sensorik der regionalen Weine kennen, sondern erfahren auch viel Wissenswertes über die Pflege der Reben, die Beschaffenheit des Bodens, die Geologie der umliegenden Gebirge, über autochthone Traubensorten sowie über die Geschichte des Weins als Kulturgut. Statt per Auto chauffiert, besteht auch die Möglichkeit, mit Ebikes durch die Rebberge zu flitzen oder eine Gourmetwanderung zu unternehmen.
Blogbeitrag «Auf Wein-Tour im Heidiland»
Neugierig geworden auf die Weinregion Heidiland? Der ausführliche Beitrag von Eva Hirschi über die Erlebnisse rund um den Wein im Heidiland findet man hier. Reinschauen lohnt sich.